Warum gutes Design der Schlüssel zu nachhaltigem Konsum ist
Ein T-Shirt auf Weltreise
Nehmen wir ein simples T-Shirt. Für seine Herstellung wird Baumwolle in Usbekistan angebaut – mit hohem Wasser- und Chemikalieneinsatz. Danach geht’s in die Türkei zum Spinnen, weiter nach Taiwan zur Stoffproduktion, nach China zur Färbung und letztlich nach Bangladesch zur Konfektionierung. Der finale Stopp? Europa – wo das Shirt gekauft, getragen, gewaschen und irgendwann entsorgt wird. Seine Reise: über 34.000 Kilometer. Wasserverbrauch? Rund 1.600 Liter. CO₂-Emissionen? 3,7 Kilogramm – für ein 150-Gramm-Leichtgewicht.
Und das ist nur ein einziges Kleidungsstück.
Allein in Deutschland kaufen wir im Schnitt 27 Kilogramm neue Kleidung pro Kopf und Jahr – mehr als die Hälfte davon landet früher oder später in der Altkleidersammlung. Was kaum jemand weiß: Auch das Waschen und Trocknen produziert enorm viele Emissionen – oft sogar mehr als Herstellung und Transport zusammen. Der Grund? Veraltete Maschinen, überflüssig hohe Waschtemperaturen und fehlendes Bewusstsein.
Design – der stille Strippenzieher
Was hat all das mit Design zu tun? Alles.
Design ist nicht nur ästhetisch – es ist strategisch. Es beeinflusst, wie langlebig Produkte sind, wie sie gepflegt werden können und wie sehr sie unsere Umwelt belasten. Wer entscheidet, dass ein Shirt nach einer Saison „out“ ist? Design. Wer bestimmt, dass ein Produkt ohne Reparaturmöglichkeit auf den Müll muss? Design. Wer legt fest, ob ein Eco-Modus sichtbar ist oder im Menü versteckt? Genau – Design.
Design kann den Unterschied machen – zwischen Fast Fashion und Slow Design, zwischen Wegwerfprodukt und Lieblingsteil.
Rethinking Design – Verantwortung gestalten
Als Designer:innen stehen wir an einem entscheidenden Hebel. Nachhaltiges Design bedeutet:
Materialien bewusst auswählen
Modularität ermöglichen
Reparierbarkeit integrieren
Emotionales Design schaffen, das langfristig gefällt
Kommunikation ehrlich und sinnvoll gestalten
Denn gutes Design kann Emotionen wecken – aber auch Verantwortung fördern. Und es kann Menschen inspirieren, sich zu fragen: Brauche ich das wirklich? Wie wurde es hergestellt? Und was passiert damit, wenn ich es nicht mehr brauche?
Fazit: Konsum ist das Problem. Design ist die Lösung.
Wenn wir den Planeten entlasten wollen, müssen wir den Konsum neu denken. Nicht verbieten – aber bewusst gestalten. Und genau hier beginnt nachhaltiger Wandel: nicht erst im Recyclinghof, sondern am Reißbrett.
Design ist mehr als Stil. Es ist Haltung. Es ist Verantwortung. Und es ist – wenn man es richtig anstellt – vielleicht unsere größte Chance, echten Impact zu erzeugen.